Januar 2020

Freitag kurz vor 3 ist es endlich soweit: Neben den üblichen Verdächtigen scharren sich auch einige neue Gesichter am Treffpunkt in Görlitz. Das Gepäck ist schnell verstaut und beim Anblick der Größe einiger Rucksäcke könnte man fast denken, dass wir mehrere Wochen unterwegs sein werden. Dieser Eindruck verstärkt sich, wenn man das Sportprogramm betrachtet, das uns am Wochenende erwartet: vier Schwimmeinheiten und jeweils zwei Langlauf- und Fitnesseinheiten.

Um keine Zeit zu verlieren, geht es direkt ins Hallenbad nach Liberec und dort warten zwei 50m-Bahnen auf uns. Obwohl auch die Rutschen sehr verlockend aussehen, steht bei uns Technik auf dem Programm. Die langen Bahnen geben dem Training nochmal einen besonderen Kick und am Ende des Trainings wird schon fleißig über das Abendessen philosophiert. Da sich die Parkplatzsuche am Hotel als schwierig herausstellt, trudeln wir nach und nach im Essenssaal ein. Die Bedienung ist davon weniger begeistert und die Kommunikation ist etwas schwierig. Gut gestärkt von der deftigen böhmischen Küche werden die Zimmer bezogen und beim Anblick der Doppelstockbetten kommt ein bisschen Klassenfahrtstimmung auf. Beim abschließenden Fitesstraining steht zur Erwärmung Badminton auf dem Programm und beim Betrachten der Schlägerbewegungen wird klar, warum wir Ausdauersport betreiben. Neben Koordinationsübungen werden Sprints absolviert und spätestens zu diesem Zeitpunkt fließen die ersten Schweißtropfen in diesem Trainingslager.

Noch vor dem Frühstück geht es am nächsten Morgen wieder in die Schwimmhalle - das Frühstück muss man sich ja schließlich verdienen. Da für die meisten Menschen ein Samstag später startet, können wir uns im gesamten 25m Becken ausbreiten und ordentlich Meter machen. Das anschließende Frühstück bietet alles was das Herz begehrt: frische Brötchen, Obst, Müsli, Rührei und vieles mehr. Ob unsere Gewichtsangaben für die Langlaufski-Auswahl nach diesem Frühstück noch Bestand hatten, darf angezweifelt werden. Nachdem die letzten Serpentinen nach Bedrichov erklommen wurden, sehen viele von uns das erste Mal Schnee in diesem Winter und die Vorfreude auf die erste Langlaufeinheit steigt immer mehr. Anstatt uns direkt in die Loipe zu stürzen, wird zunächst eine Erwärmung absolviert und die klassische Langlauftechnik verinnerlicht. Spätestens als das Bremsen in der Abfahrt geübt wird, haben einige von uns einen weißen Hintern. Nachdem zwei schöne Runden absolviert wurden, ist es schon an der Zeit, zum nächsten Schwimmtraining aufzubrechen. Die Beine sind etwas schwer und auch der Doppelschub ist in den Armen zu merken. Wer jetzt an eine entspannte Schwimmeinheit denkt, hat sich aber getäuscht. Stattdessen steht nun ein knackiges Programm auf der 50m Bahn an. Im Laufe des Trainings häufen sich die Blicke auf die Uhr und die Bahnen leeren sich langsam, als eine Dampfsauna entdeckt wird. Der Kampfgeist kommt erst wieder ans Tageslicht als es darum geht, die letzten Nudelreste und Fleischbällchen beim Abendbrot aufzuessen. In der anschließenden Einheit steht lockeres Dehnen auf dem Plan. In kleiner Runde geht es dann noch in eine Bar und das Videomaterial vom Schwimmen wird ausgewertet.

Da wir vom Schwimmen nicht genug bekommen können, startet auch der Sonntagmorgen wieder in der Schwimmhalle. Einige bevorzugen zwar eine Erwärmung im warmen Pool, aber wenig später werden schon wieder die ersten Bahnen gesammelt. Dank verschiedener Schwimmspiele bemerkt man gar nicht richtig, wie viele Bahnen absolviert werden. Wenig später stehen alle wieder auf den Brettern und die Loipen um Bedrichov werden unsicher gemacht. Gut gestärkt mit Knoblauchsuppe, Schnitzel und Palatschinken geht es jetzt schon wieder zurück nach Görlitz. Hinter uns liegt ein großartiges Wochenende mit einer harmonischen Truppe, anstrengenden Trainingseinheiten und schönen Erinnerungen. Ein großer Dank gebührt den Trainern und Organisatoren für diesen gelungenen Ausflug.

Und das wichtigste am Ende: Nach dem Trainingslager ist vor dem Trainingslager. Schließlich geht es vom 10.04.-19.04.2020 nach Freiburg zum nächsten Trainingslager.

(Christoph Gräfe)